Übersicht:
Erlauben ( Bedingungslose Liebe )
Schwingung allein ( Hinter dem Vorhang der Vergessenheit )
Schwingung gemeinsam ( Sich gewahr zu sein )
Regenbogenfarbene Angst ( Die eigene Angst umarmen )
Vom kleinen und großen Glück dieser Welt - Mein Gedicht wurde im Buch "Mein Garten... und ich" veröffentlicht. Danke!
Allein, aber nicht einsam ( Wie sich innere Unruhe auflöst )
Zufriedenheit ( Zufrieden sein mit dem, was ist )
Schwere ( und ) Wut ( Aus der Tiefe auftauchen )
Der Orca ( Welche seiner Eigenschaften ist auch in mir? )
Im Fluss ( Barfuß - Kontakt zu Mutter Erde )
Frieden ( Gefühle frei lassen )
Dort ein versperrter Weg.
Da eine Straße, die nirgendwo endet.
Hier ein Bach, der vertrocknet.
Da drüben eine zertrampelte Wiese.
Und in mir fließt es.
Tief drin.
Lichtvolles Wasser spült alles davon.
Liebe.
Lichtkinder.
So viele!
Aus nah und fern.
Hier. Unter uns. Verbunden.
Im Sonnenstrahl tanzen
die lichtvollen Wesen
körperlos und uns so nah.
In Pfützen spiegelt er sich,
der strahlende Himmel,
verdunkelt
durch Angstenergie.
Verwurzelt im Sein.
Verbunden im Licht.
Beflügelt.
Den eigenen Weg
geht jeder für sich.
Hand in Hand
mit allen anderen.
Ist die Menschheit bereit
für den nächsten Schritt?
Bin ICH bereit?
Und du?
Erlauben wir sie uns, die wahre Liebe?
Eine Liebe, die nicht will und muss und soll.
Eine Liebe, die nicht verbietet und sagt:
"Ja, aber."
Eine Liebe, die ist.
Die die Angst umarmt.
Die nicht urteilt und kämpft.
Die Sein-lässt.
Bedingungslosigkeit der Liebe erlauben.
Unsere Seelen und das Leben erinnern uns täglich daran.
Muss das Liebe sein!
Eine Träne verlässt meine müden Augen.
Eine Träne der Vergessenheit.
Eine Träne der Verstrickung.
In Gedanken, Bewertungen und Urteilen.
Mal wieder die Freude verloren.
Seit Tagen unsichtbar.
Ich kann sie doch selber erschaffen!
Aber wie?
Ich erinnere mich:
Stille. Ich brauche jetzt gerade Stille dazu.
Ich setze mich und fokussiere mich auf mein Herz.
Und konzentriere mich auf das Gefühl, von dem ich denke, dass es mir fehlt:
Heute ist das Freude.
Ich öffne mein Herz. Öffne dieses große, weite Tor.
Freude! Da ist sie! Erst noch kaum wahrnehmbar. Sie wirkt etwas verschreckt.
Ich denke an meine große Freude aus dem letzten Urlaub.
Und plötzlich explodiert sie geradezu, die Freude.
Breitet sich aus. Im ganzen Körper.
Wow!
Von Tränen und Trauer keine Spur mehr.
Mit dem Satz „Ich bin Freude“ verteilen sich diese Smartphone-Smileys mit Konfetti in meinem Körper.
Fantastisch!
Ist es wirklich so einfach??
Was geschieht hier gerade?
Als sei das nicht von dieser Welt.
Oder doch:
Als sei genau das die wirkliche Welt!
Ich will da tiefer einsteigen. Das ist so wundervoll.
Ich mache Musik an. Stimmungsanheber. Schwingungsanheber.
Ludovico Einaudi. Klaviermusik. Zauberhaft!
Ich falle in die Musik. Mit dem ersten Ton. Falle tief in diese wundervolle, leichte Schwingung hinein.
Verbinde mich mit jedem Ton.
Lasse Gedanken links liegen.
Tauche tiefer ein.
Dort eine Norm.
Egal.
Da ein Hindernis.
Macht nichts. Ich lasse es da sein.
Völlig egal, dass da nun eine negative Emotion greifbar ist.
Ich lasse sie da, wo sie ist.
Ich will weiter. Noch tiefer.
Will dort hin, wo ich herkomme, wo mein Ursprung ist.
Will ihn fühlen. Mich erinnern.
Falle weiter in diese Schwingung hinein.
Ich komme aus der Musik! Ich spüre es!
Vergessen ist all das Getöse in mir.
Ich bin völlig bei mir.
Fernab von gut und schlecht. Kein Urteil.
Da ist nichts!
Nur Frieden. Stille. Atem.
Ruhe. Was für eine unendliche Ruhe!
Und Licht. Da ist so ein wundervolles Licht!
Noten fliessen aus meinem Herzen ins Wohnzimmer.
Ich falle. Aus mir selbst heraus. Und wieder hinein.
Die Tiefe, sie ist wieder da.
Ich lebe. Ich spüre. Ich bin.
Liebe zum Leben.
Liebe zu mir selbst.
Liebe. So unendlich tief.
Un-erklärbar.
Un-beschreibbar.
Man muss sie fühlen, diese unendliche Kraft.
So sanft. So unendlich stark.
Wir sind Lichtwesen.
Alle.
Hinter dem Tor der Vergessenheit ist
Licht. Licht. Licht.
Freude.
Gestern in der Stille gesucht und auch gefunden.
Und heute in der Gemeinschaft. In mir und dir und den ( Zwischen- )Tönen.
Und auch in der Musik.
Den Fluss, leise leitend. Und doch auch fliessend.
Wunder-voll. Verbindend.
Musiziert. Gitarrentöne. Stimmentöne.
Mein Klavier ist auch dabei. Die Tasten berührt. Mal sanft und mal stark.
Freude gespürt. Freude verbreitet.
Für mich gespielt und auch für dich.
Gemeinschaft. Teilen. Mischen. Mich und dich.
So unterschiedlich. Und doch so gleich. So unendlich gleich!
Freude verbreitet, durch mein Sein, mein Tun.
Freude empfangen, durch dein Sein und dein Tun.
Geschichten und deiner Stimme gelauscht.
Gelacht, gestaunt, gewundert.
Die fremde Geschichte auf dem Blatt ist auch meine.
Ich erkenne mich in ihr. Ihr Tun und Denken ist auch meins.
Es erinnert mich an mich. An dich. An uns.
Lachen. Aus der Tiefe des Herzens.
Es umarmt mich, meine Seele. Und die deine.
Es verbindet unsere Herzen. Warm und sanft.
Freude. In meinen Augen. Wie schön!
Rührung. Wertschätzung. In deinen Augen.
Sie rühren nun auch mich.
Eine Träne. So sanft und so zart.
Eine weise Träne. Eine gute.
Erinnerung, was wirklich wichtig ist:
Liebe in jedweder Form.
Lebendig sein.
Beisammensein.
Festliches Essen, Stimmen, Töne und Musik.
Genuss!
Zarter Geschmack und leichte Töne.
Unperfekt. Und so perfekt!
Zauberhafte Schwingung. In diesem Moment. Jetzt.
Das ist (sich) Gewahr(zu)Sein.
Angst - ein großes Thema.
Mein Leben lang.
In mir selbst und auf der ganzen Welt.
Ich will sie nicht.
Die Angst lächelt.
Ich will nicht, dass sie lächelt.
Sie kommt einen Schritt auf mich zu.
Will ich auch nicht. Sie soll gehen.
Sie setzt sich in gewissen Abstand vor mir auf den Boden.
„Gut“ sage ich.
Meine Angst sackt in sich zusammen.
„Was ist denn nun?“ frage ich.
War ich gerade noch froh, dass meine Angst etwas Abstand genommen hat und Ruhe gibt….
...so werde ich jetzt traurig, wo ich dieses zusammengesackte Häufchen Elend auf dem Boden sitzen sehe.
Da muss wohl mal wieder ein inneres Gespräch her.
Manchmal hilft es ja auch, laut zu sprechen.
Die Angst schüttelt den Kopf. Sie will nicht reden.
Sie sagt nur einen kurzen Satz, der mich heute zutiefst berührt.
„Lass mich einfach da sein.“
„Gut“ sage ich wieder. „Bleibe einfach da sitzen. Es ist ok. Du bist ok.“
Und dann grinse ich wie ein Honigkuchenpferd, bekomme eine mörderisch gute Gänsehaut und mein Herz geht auf - weit,
weit auf.
Denn die schwarze Gestalt der Angst verwandelt sich in eine kunterbunte, regenbogenfarbene Gestalt.
Sie strahlt. Sie läuft auf mich zu. Stoppt.
Sagt einfach nur „danke“, schlägt ein Rad und setzt sich wieder hin.
Ich weiss mal gerade wieder nicht so recht, was hier geschieht.
Bin tief berührt. Wie so oft, wenn es innere Dialoge und diese bunten, inneren Bilder gibt.
Ich bemerke, wie mein Herz sich öffnet.
Die Liebe kommt heraus.
Geht zur Angst hinüber und nimmt sie an die Hand.
Und ich lasse es zu, dass die beiden gemeinsam in meinem Herzen verschwinden.
Ich mache Musik an.
Meine bewährte Fahrkarte zu weiteren tiefen Gefühlen.
Angst und Liebe tanzen in meinem Herzen.
Eng umschlungen.
Dann wieder getrennt.
Jeder dreht für sich Pirouetten.
Sie vereinen sich.
Zerfliessen.
Verschmelzen.
Mit den letzten Tönen dieses wunderschönen Liedes verneigen sie sich ganz leicht voreinander.
Sie reichen sich die Hand, schauen mich an und strahlen.
„Freunde" denke ich.
Dann überkommt mich ein Gefühl von Wärme und Verbundenheit.
Und ich spüre meine Seele. Sie steht hinter mir und umarmt mich liebevoll.
Nun strahlen wir zu dritt.
Raureif unter den Füßen.
Feenstaub im Haar.
Glitzernde Wassertropfen an den Beinen.
Sterne vom Himmel geholt, in jeder Hand ein ganzes Dutzend.
Der Tag erwacht - er reckt und streckt sich und dabei springt der ein und andere Sonnenstrahl zur Erde.
Leichter Regen überzieht die Landschaft.
Bäume und Gräser recken sich nach dem angenehmen Nass.
Leises Gemurmel ist zu hören. Glücklich und zufrieden.
Dort eine kleine Feldmaus, da eine kunststückfliegende Meise.
Schmetterlinge tragen die winzigen Tropfen von Blüte zu Blüte.
Und der bauschige Schwanz eines Eichhörnchens zuckt hektisch herum.
Wabernde Wolken, die vom Asphalt aufsteigen.
Es riecht nach Sommerregen.
Kindheitserinnerungen werden wach.
Dieser Geruch in der Nase - wundervoll.
Kennt ihr den auch?
Sonne wärmt die Haut.
Sonnenwarme Haut.
Es kitzelt leicht und angenehm.
Das Kind in mir jubelt und empfindet eine solch große Freude über diese Wunder der Natur.
Die Erwachsene nimmt das singende, hüpfende und glückliche Kind an die Hand
und gemeinsam springen sie mit einem lauten, freudigen Schrei in den Fluss.
Ein Wasserfontäne steigt empor und Feen, Elfen und kleine Zauberer jubeln über diese beiden Menschenkinder.
Sie kichern und freuen sich über dieses Paradies auf Erden.
Die beiden Menschenkinder ebenso.
Das ist Glück. Tief drin im Herzen. Und es breitet sich von dort über die ganze Landschaft aus.
März 2022
Hinweise zur Veröffentlichung:
Mein Gedicht wurde im Februar 2023, zusammen mit vielen anderen schönen Geschichten und Gedichten, im "Papierfresserchenverlag" veröffentlicht:
Titel: Mein Garten...und ich.
ISBN 978-3-99051-108-4, Martina Meier (Hrsg.), Taschenbuch - 190 Seiten, EUR 12,40
Hier ist der passende Link zum Bestellen:
https://www.papierfresserchen.de/1449-Mein-Garten-und-ich
Bei Amazon findet man das Buch bald auch.
Klappentext:
Welcher Gärtner kennt sie nicht, diese kleinen und großen Katastrophen, die seinen so liebevoll gepflegten und gehegten Pflanzen oftmals den Garaus bereiten. Doch das alles gerät schnell in Vergessenheit, wenn man nach getaner Arbeit die Früchte seines Schaffens ernten kann. Oder seinen Blick über die neu angelegte Blumenwiese schweifen lassen kann, auf der sich Hunderte Bienen und viele bunte Schmetterlinge tummeln.
Geschichten von Gartenträumen und kleinen – oder großen – Gartenkatastrophen finden Sie in diesem Buch ....
Frühling. Die Natur erwacht.
Und auch ich erwache langsam wieder zum Leben.
Strecke meine Fühler aus.
Licht. Leben. Wachstum.
Habe diese tiefe Zeit der Dunkelheit hinter mir. Was für ein dunkler Winter!
Nun lasse ich täglich mehr Helles in mein Leben. Bin achtsamer im Jetzt.
Sammle schöne Momente.
Ein Spaziergang am Fluss.
Ich bin allein.
Fühle innere Unruhe.
Wäre so schön, wenn ich diesen Moment mit jemandem teilen könnte.
Da sind sie wieder. Diese Gedanken, mit denen ich mich so einenge.
Und genau da hake ich ein.
Ich bemerke, dass ich gerade wieder das will, was ich nicht habe.
Und der innere Konflikt ist vorprogrammiert.
Ich überlege einen Moment. Soll ich zurückfahren? Nein!
Ich entscheide mich, allein weiter zu gehen.
Meinem Bedürfnis nach Gesellschaft kann ich ja vielleicht später nachkommen.
Dann passiert etwas Wundervolles:
Die innere Unruhe löst sich auf.
Schon nach wenigen Minuten.
Und es wird noch besser:
Tiefer Frieden erfüllt mich. Eine Wärme durchflutet mich. Wundervoll.
Ich weine einige Freudentränen.
Ich fühle mich so wohl, wie lange nicht.
In den letzten Tagen bin ich auf den Frühlingszug aufgesprungen.
Nutze das Neu-Werden in der Natur. Nehme mir ein Beispiel an ihr.
Lasse Licht in mein Leben. Und lasse die Dunkelheit immer mehr los.
Immer wieder reicht mir die Sonne ihre Hand und sagt:
„Komm, geh ein bisschen raus“.
Und ich nehme diese warme, weiche Hand. So wie heute.
Am Ende des Spaziergangs setze ich mich an den Fluss.
Schaue dem Treiben zu.
Bin dankbar, hier zu sein.
Ein Segelboot dreht erste Runden.
Schwäne fliegen über mir.
Entenküken quietschen und plantschen um die Wette.
Blauer Himmel.
Wunderbar.
Ich strecke meine Beine auf der Wiese aus. Und bin…
Allein, aber nicht einsam!
Ich bin auf dem Weg zur Schafweide.
Plötzlich überfallen mich meine Gefühle: Wut, Trauer, Frust.
Ich sitze in Juan ( mein Twingo ). Und ich schreie.
Erst etwas leise…( hört mich auch niemand?! )
Dann schreie ich laut. Lasse die Wut raus.
Ich fahre noch eine kurze Zeit. Dann bin ich da.
Steige aus und gehe langsam zur Weide.
Erst mal ein bisschen runterkommen. Ankommen.
Im Hier und Jetzt.
Ich schaue mir das Treiben aus der Ferne an.
Die Ruhe reicht mir ihre Hand und hilft mir über den Weidezaun.
Fühlt sich gut an. Die Stimmung ist prima.
Am Ende der Weide ist geschäftiges Treiben. Lebendigkeit. Gefällt mir.
Das Schaf namens Bryanna begrüßt mich.
Und sagt zu mir, ich solle mit dem zufrieden sein, was da ist, was ich habe.
Ich denke mir noch kurz: „Na, du hast gut reden.“
Dann gehe ich weiter und lasse das Schaf zurück.
Ich hocke mich hin und fange an mit der Schäferin zu reden.
Erzähle, was für Gedanken mir im Moment das Leben schwer machen.
Bryanna folgt mir. Sie ist der Meinung, dass unser Gespräch noch nicht beendet sei.
Sie stupst mich von hinten an. Schaut mir über die Schulter.
Dann flüstert sie mir ins Ohr:
„Lass den Fluss der Liebe zu. Von den Menschen, die deine Freunde sind.
Höre auf diese Liebe abzuwehren. Aus Angst, verletzt zu werden.“
Ich drehe mich um und schaue ihr direkt in die Augen.
Ich nicke und habe plötzlich die Bereitschaft, mich zu öffnen.
Ich öffne mein Herz. Und dann….
…schaut sie mir direkt ins Herz. Wow! Tränen der Rührung schießen mir in die Augen.
Diese lautlose Aufforderung von ihr: Schau mich an und fühle meine Liebe zu dir.
Und diese Liebe fließt.
Und jetzt ist es nicht nur ein einseitiges Fließen, von ihr zu mir…
…sondern ganz automatisch fliesst meine Liebe zu ihr.
Sie schwappt auch ein bisschen über die Weide.
Springt von Grashalm zu Grashalm.
Von Schaf zu Schaf.
Es kommt Bewegung in die Herde.
Muriel, Silas, Jenna und das Lämmchen Selma gesellen sich dazu.
Bryanna kommt noch ein bisschen näher.
Sie will nicht, dass uns jemand stört.
Sie legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
Fordert mich auf, ihre dicke Wolle zu greifen.
Ich umarme sie. Bin völlig im Moment.
Die anderen Schafe ziehen weiter und grasen.
Selma bleibt ganz in der Nähe.
Wow, Bryanna ist gerade freiwillig bei mir.
Ich bin noch ganz perplex.
Und sie gibt mir das Gefühl: Du bist genau richtig. So wie du bist.
Die Unsicherheit der letzten Tage verfliegt.
Ich bin mir sicher: Ich kann lieben. Ich kann Nähe zulassen.
Ich darf lieben!
Liebe ist ein Urzustand. Man muss ihn nicht erlernen.
Er ist da. In jedem Menschen.
Manche Menschen haben nur verlernt, diese Tiefe zu spüren.
Zuzulassen. Sich darauf einzulassen.
Alles ist wieder so intensiv heute.
Jedes Wort, alles Reden ist gerade wieder so überflüssig.
Das Fühlen ist so wichtig. So unendlich wichtig.
Zufriedenheit: Da ist sie wieder. Fantastisch.
"Auszeit bei den Schafen"
HerzBerg Herdecke, Begegnungshof für Tier und Mensch
Schwere. Ein Stein. Groß, schwarz, glatt.
An diesem Stein ist mein Ich befestigt.
Meine Gefühle hängen da auch dran.
Der Stein liegt am Grund eines Sees. Unsichtbar. So wie ich.
Untertauchen.
Ich wühle das stille Wasser immer wieder auf, damit man den Stein nicht sieht.
Mich nicht sieht.
Langsam ändert sich etwas. Ich will mich selber sehen.
Wühle das Wasser nicht mehr so oft auf. Ob ich mal auftauchen soll? Mal kurz schauen?
Versuchen. Kopf über Wasser. Atmen.
Wieder abtauchen. Da sind so viele Gefühle. Überforderung.
Wut. Da ist Wut. Die darf nicht sein.
Harmonie. Es muss Harmonie herrschen. Sonst geht es mir nicht gut.
Aber die Harmonie ist unecht. Echte Gefühle versteckt unter Lachen und guter Laune.
Wenn ich Wut fühle, muss ich schnell wieder untertauchen. Mich zurückziehen.
Gefahr droht. Wer wütend ist wird nicht geliebt.
Aber wenn ich meine Wut nicht achte, achte ich mein Selbst nicht.
Verleugne mich. Liebe mich nicht.
Langsam, Schritt für Schritt darf die Wut da sein. Ich erlaube sie mir. Ich fühle sie.
Sie freut sich, dass sie da sein darf. Juchzt. Und verwandelt sich in ein Lächeln.
Oh. Ein tolles Gefühl. Wut fühlen dauert nur ganz kurz.
Wut unterdrücken schon mal einige Stunden. Und müde macht es auch.
Gefühle hinter Müdigkeit verstecken.
Ich löse das Band. Entscheide mich, völlig aufzutauen.
Ich bin da. Ich bin hier. Ich bin.
Ich treibe an die Oberfläche.
Ich lerne mich kennen. Ich lerne es, meine Gefühle auszuleben.
Ich lerne schwimmen.
Und ich will mich zeigen. Mal kurz ans Ufer schwimmen.
Was sagen die anderen? Wartet jemand auf mich?
Wo seid ihr?
Allein. Ich bin allein.
Ich geniesse die Leere. Niemand da. Ok…dann BIN ich einfach hier.
Mal die Sonne auf der Haut spüren.
In der Ferne toben Kinder im Wasser. Lebendigkeit. Mag ich.
Ich will fühlen. Aber da sind keine Gefühle. Fühlen-Wollen wie Kinder.
Mal in Ruhe hinsetzen und versuchen.
Fühlen-Üben. Leben.
Eigenschaften eines Orcas
Ein Jäger in den Tiefen des Ozeans.
So wie ich. Jahrelang. Eine Jägerin.
In den Tiefen des Seins gesucht.
Wonach? Was suche ich?
Mich!
Schnell. Schnell wie der Wind. Der Wind im Meer.
Meeresrauschen.
Aufgewühlte Wellen bei Sturm.
Tiefste Ruhe unter blauem Himmel.
Vertrauen. Liebe. Zusammenhalt.
Ich werde es finden!
Ist es schon da?
Frei. Freiheit. In den Tiefen meines Selbst frei.
Selbstbestimmt. Schon immer. Es war nur verborgen.
Aufgedeckt. Puzzleteil für Puzzleteil zusammengesetzt.
Ein neues Ich.
Mich finden. MICH finden. Mich FINDEN.
Kraftvoll. Immer und immer wieder.
Da ist so eine Kraft. Ich war zu blind, um sie zu sehen.
Fokus auf die Schwäche. Fokus auf das Leid.
Gedreht. Immer und immer wieder.
Ein neues Leben. Freiheit.
Geheimnisvoll. Ein riesiges Wasserwesen.
Was steckt da drin? Was gibt es preis?
So viel mehr in mir drin.
Geheimnisvolle Tiefe selber entdecken.
Mich zeigen wie ich bin.
Entschlossen. Ich wusste, was ich will. Und dann?
Ver-loren. Ent-schlossen. Ver-schlossen.
So dass ich nicht mehr wusste, was ich will.
Den Schlüssel gut versteckt.
Die erste Tür. Öffnen. Schliessen. Verschliessen.
Die nächste Tür, die Übernächste!
Die Erste wieder zu. Angst.
Die dritte Tür geöffnet. Liebe. Hoffnung.
Viele Türen gehen auf.
Da ist noch so viel mehr.
DA IST NOCH SO VIEL MEHR!
Schön. Bin ich schön? Darf das sein?
Ja. Und nein. Beides darf sein.
Ein Zögern. Ein Zaudern. Abwehr.
Ich darf Schönheit ausstrahlen.
Strahlen. Ein Schutz. War das ein Schutz?
Lächeln. Meist aufgesetzt.
Mein Strahlen verdeckt. Verdunkelt.
Eine dunkle Decke über meinem Sein.
Man darf mich nicht sehen.
Die Decke entfärbt. Weiß.
Mal kurz zur Seite nehmen.
Und wieder verhüllen.
Nun ist sie nur noch ein seidiges Tuch.
In regenbogenfarbe.
Wie der tanzende Orca im Meer wenn sich das Licht im Wasser bricht.
Eigenständig. Als Frau?
Darf das sein?
Gesehen werden? Als Frau? Weiblich?
Das darf sein!
Ich gehe einige Schritte. Stillstand. Dann rückwärts.
Steine im Weg, die unter den Füßen weh tun.
Lieber zurück auf Los - da ist der Boden glatt und schmerzt nicht.
Fühlen. Die Füße fühlen den Weg. Sie schmerzen.
Jeder kleine Knochen schmerzt. Ist irgendwie verkrampft.
Nicht an seinem richtigen Platz. Verhakt.
Schnell wieder dicke Schuhe anziehen - dann fühle ich nicht so viel.
Warum verstecke ich meine Füße?
Niemand soll sie sehen. Nackte Füße.
Verstecken. Haut. Verletzlichkeit.
Das Fühlen der Fußsohlen verstecken.
Ich verstecke sie vor Mutter Erde.
Will keine direkte Verbindung haben.
Lieber Schutz-Schuhe anziehen.
Eine Sohle zwischen mich und Mutter Erde bringen.
Aber nun:
Schuhe aus.
Barfuß laufen im Bach.
Wie Kinder.
Ich fühle. Die Kälte. Ich fühle wie das Wasser fliesst.
Oh. Ich will nicht fühlen. Es könnte weh tun.
Aber ich bin gerade so lebendig. Im Fluss.
Meine Füße jauchzen und jubeln. Sie sind frei.
Natur. Kalt und schmutzig. Schön!
Feuchte Erde an den Füßen.
Sie bleibt kleben. Mutter Erde hängt an mir dran.
Schön! So schön!
Vier Schafe und viel dichte, warme Wolle in meiner Nähe.
Ich hocke mich hin, und wir stecken die Köpfe zusammen.
Wir sind auf Augenhöhe.
Ich rieche Heu, Erde und Wolle.
Spüre den Atem der Schafe auf meinem Gesicht.
Fühle ihre Wolle.
Die Herde nimmt mich auf. Ich bin ein Teil von ihr.
Ich spüre Einheit. Sie erden mich. Wundervoll.
„Sträube dich nicht das zu sein, was du bist“, sagt Sally.
„Wehre dich nicht gegen deine Gefühle“, flüstert mir Mia Mocca zu.
„Erlaube dir, erschöpft zu sein“, meint Jenna.
„Erlaube dir, in Frieden zu sein“, entgegnet Jorinde.
Wir lieben dich so, wie du bist.
Und jetzt ist es kein Wort mehr, welches von den Schafen zu mir kommt.
Es ist ein Gefühl. Und es geht so tief hinein.
Ich weine hemmungslos.
Wenn die Schafe mich lieben, dann kann ich das auch.
Und eine nie dagewesene Liebe zu mir selbst erfüllt mich.
Ich möchte gar nicht mehr aufhören das zu fühlen.
Aber ich weiss…später, zu Hause, wenn der Kopf wieder so stark ist…
...dann vergesse ich sie. Diese neue Liebe.
Aber ich kann mich daran erinnern.
Und dann sage ich mir, dass es das ist, was ich jetzt fühlen will.
Ich lasse immer mehr die eingesperrten Gefühle los.
Fühle sie. Es tut so weh. Und befreit gleichzeitig.
Gefangenschaft ist Vergangenheit.
Ich lebe die Freiheit. Immer ein bisschen mehr.
Frieden. In mir. Jetzt gerade. Wunderschön.
©Copyright. Bilder, Texte und Fotos von Stefanie Bräunig